Gibt es ein paar einfache Regeln für sicheres Fahren auf Schnee?

Die oberste Regel überhaupt ist: Geschwindigkeit anpassen und wirklich langsamer fahren. Zudem ist eine weite Voraussicht wichtig – nicht nur beim Fahren auf Schnee, sondern generell. Den Blick immer weit nach vorne haben, so hat man Zeit zu sehen was kommt, und man kann früh reagieren und die Geschwindigkeit anpassen.

Alles, was schnell gemacht werden muss auf Schnee, z.B. fest Gas geben, fest bremsen, fest lenken, bringt eine Unwucht ins Auto und kann es ins Schleudern bringen. Darum gilt: Alles mit Feingefühl machen. Meinen Fahrschülern habe ich jeweils gesagt, dass sie sich vorstellen müssen, dass ein voller Kaffeebecher auf dem Armaturenbrett stünde. Und dieser dürfe nicht verschüttet werden. So empfehle ich, auf Schnee zu fahren.

Allgemein nehme ich beim Fahren auf Schnee eher einen hohen Gang. Denn Fahren in einem tiefen Gang bringt mehr Kraft auf den Boden. Und Kraft in Kombination mit Schnee ist gefährlicher. Mit dem hohen Gang kommt weniger Kraft auf den Boden, was ein sichereres Fahren fördert.

Kurzum: Gut vorausschauen, Geschwindigkeit reduzieren, genug Zeit einplanen und alles mit Feingefühl machen.

Golf R beim Fahrtraining in Ambri, Februar 2018

Winterfahrtraining im Golf R

 

Welche Tipps kannst Du uns für das Anfahren auf Schnee geben?

Ich fahre noch heute im zweiten Gang an, wenn die Fahrbahn verschneit oder vereist ist. Die heutigen Autos sind zwar praktisch alle mit einer Traktionskontrolle ASR ausgestattet, dort ist das eigentlich nicht mehr notwendig.

Fahren bergabwärts – was ist dort geboten?

Wenn es bergab geht, ist eine Mischung zwischen bremsen und Motorenbremse angesagt. Dort gilt: Bremsen mit Pedal mit viel Feingefühl! Denn das Bremspedal bremst alle vier Räder und das kann gerade in einer Kurve gefährlich sein. Währenddem die Motorenbremse lediglich auf die Antriebsachse einwirkt.

Hast Du uns noch einen Tipp bezüglich Bereifung: Was ist besser, ein runtergefahrener Winterpneu oder neuer Sommerpneu?

Bei den Reifen empfehle ich immer, Winter- wie Sommerreifen bei 4 mm Profiltiefe zu wechseln. Die gesetzliche Vorgabe ist eigentlich eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm. Aus meiner Sicht ist aber der Reifen das wichtigste Teil am ganzen Auto ist – ob im Sommer oder Winter. Somit ist es für mich auch wichtig, dass der Reifen für diese Saison benützt wird, wofür er gedacht ist. Es geht dabei nicht nur um das Profil. Es ist beispielsweise auch die Gummimischung, die bei einem Winterpneu anders zusammengesetzt ist. Und fahren mit einem Sommerpneu im Winter ist ein absolutes «no go»! Das gäbe bei einem Unfall auch Probleme mit der Versicherung.

Instruktor Allemann beim Winterfahrtraining «Fahren auf Schnee mit VW»

Christoph Allemann, Instruktor der Eventcenter Seelisberg AG

 

Kannst Du uns noch Tipps geben, wie man das Auto regelkonform vom Schnee befreit?

Ja, das ganze Fahrzeug ist vom Schnee zu befreien, auch das Dach und die Motorhaube. Hier geht es darum, dass wenn man auf der Autobahn fährt und Schnee verlieren würde, der Fahrer hintendran vom herabfallenden Schnee erschrecken könnte. Das ist sehr gefährlich, vor allem bei Eis auf der Strecke. Wenn man das Auto nicht korrekt vom Schnee befreit, kann man deshalb von der Polizei gebüsst werden. Auch die Scheiben müssen ordentlich vom Eis befreit werden. Hier gilt: Im Minimum muss immer zwei Drittel der Scheibe gekratzt sein – auf allen Schreiben, auch auf der Seite.

Mehr zum Winterfahrtraining «Fahren auf Schnee mit VW».

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