Am Donnerstag, 14. November 2019, lud die AMAG Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zur beliebten Morgenveranstaltung in die AMAG Chur ein. Dabei referierte Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident Raiffeisen Schweiz, zum Thema «Die Bank der Zukunft: Herausforderungen, Strategien und Visionen» und gab den geladenen Gästen spannende Einblicke in die Bankbranche.

Lange Zeit war es nämlich ziemlich ruhig in der Bankenwelt. Erst durch das veränderte Kundenverhalten sowie das Aufkommen weiterer Mitbewerber sind neue Fragen aufgekommen, mit denen sich die Banken zukünftig auseinandersetzen müssen:

  • Was müssen die Banken in Zukunft leisten können?
  • Wie sehen die Kundenbedürfnisse in fünf Jahren aus?
  • Wie sieht die Bank der Zukunft aus?
    Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident Raiffeisen Schweiz, spricht über die Bank der Zukunft.

    Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident Raiffeisen Schweiz, spricht über die Bank der Zukunft.

Die Antworten darauf kann aber nicht die Bank selber geben, sondern deren Kundinnen und Kunden. Und diese sind vielfältig: Einige wollen sämtliche Dienstleistungen online in Anspruch nehmen, andere wiederum wünschen sich auch weiterhin den persönlichen Kontakt zu ihrer Bank des Vertrauens und für viele ist eine kompetente und vertrauensvolle Beratung in unterschiedlichen Lebenslagen unabdingbar. Für Guy Lachappelle ist darum klar, dass sich das klassische Bankgeschäft verändern muss, um diesen Wünschen auch in Zukunft gerecht werden zu können.

Die Bank der Zukunft zwischen Digitalisierung und Tradition

Doch nicht nur die veränderten Kundenbedürfnisse haben einen Einfluss auf die heutige Banktransformation. Auch die Aufhebung des Mindestkurses anfangs Januar 2015 durch die Schweizer Nationalbank und die zunehmende digitale Vernetzung wirken sich auf das bis anhin traditionelle Bankengeschäft aus. Informationen werden transparenter, die Welt vernetzter und globaler und zahlreiche Prozesse werden unabhängig von Raum und Zeit. Kurzum: die Gesellschaft will einen 24-Stunden-Service und dies egal, wo sie sich gerade befindet.

Um all diese Herausforderungen bewältigen zu können, gibt es nach Guy Lachappelle fünf strategische Ansätze:

  1. Erhöhung des Share of Wallet durch vermehrte Interaktion mit bestehenden Kunden und Befriedigung der Kundenbedürfnisse
  2. Neue Kunden durch digitale Kanäle gewinnen
  3. Nachhaltigkeit im ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich leben
  4. Effizienz in einzelnen Produktionsschritten und Dienstleistungen erhöhen
  5. Digitale Transformation umsetzen

Vor allem im Bereich der digitalen Transformation hat das Bankgeschäft Aufholbedarf, betont Guy Lachappelle und meint weiter, dass diese aber gleichzeitig viele Möglichkeiten bietet, auf Veränderungen in der Gesellschaft zu reagieren.

Guy Lachappelle im Gespräch mit Moderator Nik Hartmann (rechts).

Guy Lachappelle im Gespräch mit Moderator Nik Hartmann (rechts).

Die digitale Transformation umfasst die gesamte Organisation eines Unternehmens

Die digitale Transformation kann aber nur erfolgreich sein, wenn drei Handlungsfelder innerhalb eines Unternehmens berücksichtigt werden:

1. Kunden

Um den vielfältigen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, ist es wichtig, dass sowohl digitale Angebote als auch persönliche Beratungsgespräche angeboten werden. Dafür muss ein Unternehmen aber seine Kunden kennen. Dies ist nur möglich durch ein effizientes Kundenmanagement. Ziel eines jeden Unternehmens muss es nämlich sein, seine Kundinnen und Kunden und deren Wünsche und Bedürfnisse zu kennen und verstehen.

2. Prozesse und Mitarbeitende

Wenn es um die digitale Transformation geht, ist es von zentraler Bedeutung, dass auch die Prozesse im Hintergrund darauf ausgelegt sind und die Mitarbeitenden über das notwendige Fachwissen verfügen. Es ist darum wichtig, sich genügend Zeit für die digitale Transformation zu nehmen und sich auch zu überlegen, wo diese Sinn macht.

Die Umstellung oder Ergänzung auf digitale Angebote löst gleichzeitig auch gewisse Ängste bei den Mitarbeitenden aus. Durch eine transparente interne Kommunikation können und müssen diese genommen werden.

3. Geschäftsmodell

Das traditionelle Bankgeschäft muss sich zu einem branchenübergreifenden Geschäftsmodell umwandeln. Reine Bankdienstleistungen reichen nicht mehr aus. Es braucht einen Mehrwert, der oftmals durch Kooperationen oder Investitionen in neue Geschäftsmodelle entsteht.

Guy Lachappelle fasst zusammen, dass Profitabilität, Effizienz und Diversifikation die Hauptziele einer jeden Bank sein müssen. Dies gilt auch für andere Unternehmensbranchen.

Auch für Morten Hannesbo, CEO der AMAG Group AG, sind diese Ziele für ein erfolgreiches Unternehmen unablässig und betont, dass auch in Zukunft der persönliche Kontakt zu den Kundinnen und Kunden nicht verloren gehen darf.

Morten Hannesbo, CEO AMAG Group AG (rechts), und Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident Raiffeisen Schweiz (Mitte), im Gespräch mit Moderator Nik Hartmann (links).

Morten Hannesbo, CEO AMAG Group AG (rechts), und Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident Raiffeisen Schweiz (Mitte), im Gespräch mit Moderator Nik Hartmann (links).

Guy Lachappelle und Morten Hannesbo sind sich einig, dass die digitale Transformation zahlreiche Chancen bietet, aber man den nötigen Respekt davor nicht verlieren darf. Man muss die Mitarbeitenden und ihre Bedenken ernst nehmen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Nur dann kann die digitale Transformation erfolgreich sein. Sowohl für das Unternehmen als auch die Mitarbeitenden.

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