4:30 Uhr: Der Wecker klingelt
Es geht früh los, um 4:30 Uhr morgens klingelt der Wecker. Heute geht es auf eine spezielle Reise. Mit dem Auto geht es über die noch leeren Strassen Richtung Umschlagplatz im Fahrzeuglogistik Zentrum in Lupfig, Aargau. Kurz vor 6 Uhr sind die Fahrer bereits bei der Arbeit und beladen ihre Fahrzeuge. Am Vorabend sind die Stossstangen, Felgen, Reifen und anderen kleinen oder grossen Ersatzteile eingetroffen und am Umschlagplatz bereitgestellt worden. «Früher kam die Ware erst am Morgen vom Teilelogistikzentrum Buchs Zürich zu uns. Das gab regelmässig ein Durcheinander beim Beladen und bei der Rücksendung von Retouren», führt Walter Magnabosco – oder Walti, wie er lieber genannt wird – aus. Schnell füllt jeder seinen Lieferwagen. Walti erklärt, dass er seinen Lieferwagen so lädt, wie er danach fährt, also nach Kunden sortiert. «So muss ich die Ware beim Kunden nicht lange suchen und habe alles bereit.» Jede Kiste, jedes Kleinteil wird noch einmal kontrolliert – schliesslich soll nichts auf der falschen Route landen. Am Umschlagplatz ist die Ware schnell mit dem Kollegen getauscht. Einmal unterwegs ist es hingegen zu spät.

Jetzt ist alles bereit. Die Hebebühne wird zum letzten Mal gehoben und geschlossen. Vor der Abfahrt sortiert Walti die Lieferscheine in der Reihenfolge, in der er seine Kunden bedienen wird. Vor der Abfahrt bleibt zum Glück noch Zeit für einen Kaffee. Der Arbeitstag beginnt ja schon deutlich früher als im Büro. Danach müssen wir los, schliesslich wollen Waltis Betriebe pünktlich beliefert werden. Seit 14 Jahren ist Walti beim Lieferdienst tätig.

6:30 Uhr: Abfahrt vom Umschlagplatz Birrfeld
Um halb sieben verlassen wir den Umschlagplatz. Das Areal ist videoüberwacht, mit Zäunen, Toren und Leitplanken gesichert. Hier können auf 190’000 m2 über 2500 von der AMAG importierte Neuwagen zwischengelagert und aufbereitet werden. Da ist es wichtig, zu kontrollieren, ob das Tor hinter uns auch wirklich wieder zugeht.

Garagen im Mittelpunkt
Etwa fünf Minuten nach der Abfahrt treffen wir beim ersten Kunden ein. Da um zwanzig vor sieben im Betrieb noch kein Licht brennt, hat Walti einen Schlüssel, um die Waren zu deponieren und Leergut sowie Retouren mitzunehmen. Nur einen Katzensprung weiter treffen wir beim nächsten Servicepartner ein. So geht es weiter. Als wir bei der Garage Käppeli in Wohlen eintreffen, beginnt langsam, aber sicher der «normale» Alltag. Dank der frühen Lieferung können die Mechaniker unmittelbar mit der Arbeit beginnen. «Die Garage Käppeli ist sich gewohnt, ihre Lieferung sehr früh zu erhalten», so Walti.

Kontrolle ist besser
Walti kontrolliert bei jedem Artikel, ob die Betriebsnummer auch wirklich stimmt. «Es kann vorkommen, dass während der Fahrt oder beim Ausladen etwas in die falsche Kiste fällt.» Mit dem Lieferschein gleicht er auch kurz ab, ob so viele Artikel abgeliefert werden, wie bestellt wurden. Wie am Morgen auf dem Umschlagplatz sollen auch hier keine Fehler passieren. Kein Teil darf bei einer Garage abgeladen werden, das erst für einen späteren Kunden bestimmt war oder umgekehrt. «Diese 30 Sekunden muss man sich nehmen, sonst verliert der Betrieb mehr Zeit. Im schlimmsten Fall kann er seinen Auftrag nicht pünktlich erfüllen.» Walti ist stolz, eine sehr niedrige Quote bei nicht ausgelieferter Ware aufzuweisen.

«Walti! Schön, bist du da!»
Zurück auf der Strasse erzählt Walti vom Alltag als Fahrer beim Lieferdienst. Fühlt man sich nicht etwas alleine oder wird es langweilig? «Nein, gar nicht. Die Fahrten sind immer recht kurz, ich treffe Leute, kann mich kurz mit ihnen austauschen. Manchmal trinke ich auch einen Kaffee in einer Garage.» Man spürt sofort, dass Walti mit den Kunden eine Beziehung aufbaut. Wenn er ankommt, heisst es nicht trocken: «Ah, der AMAG Lieferdienst ist da», sondern es erklingt oftmals ein freudiges «Walti! Schön, bist du da!» Die persönliche Beziehung wird geschätzt und man hilft einander. «Ich mache den Kunden gerne einen Gefallen. Manchmal nehme ich bei einem Partner ein Ersatzteil mit und liefere es am nächsten Tag bei einer anderen Garage aus. Das stärkt die persönliche Beziehung. Wer weiss, vielleicht bin auch ich mal froh, wenn ein Kunde mir einen Gefallen tun kann.» Langweilig oder einsam wird es in diesem Beruf also nicht, obwohl man im Lieferwagen alleine ist. Welche Aspekte des Fahreralltags sind anstrengend? «Wir haben normale Arbeitszeiten, aber unsere Präsenzzeit ist hoch. Die Mittagspause zwischen den Runden am Morgen und am Nachmittag ist lang und dauert von 10:45 Uhr bis 12.00 Uhr.»

10:45 Uhr: Die lange Mittagspause beginnt

Ein strenger Vormittag geht zu Ende. Das ruft nach einer Stärkung! Links vorne: Cengiz Kirtas; links hinten: Fabian Maurer; Mitte: Bruno Curty; rechts vorne: Walter «Walti» Magnabosco; rechts hinten: Hakan Öztürk.

Am Mittag kommen alle Teammitglieder zurück zum Umschlagplatz. Ein richtiges Mittagessen nehmen die meisten nicht ein – die Pause ist schliesslich vor elf Uhr. Die Fahrer tauschen die Erfahrungen des Tages aus. Schäden sind leider nicht zu vermeiden. Schweizweit entstehen auf dem Weg vom Teilelogistik Zentrum zum Kunden und im Fall von Retouren zurück zwischen 1800 und 2500 Franken Schaden pro Tag. Wird ein Teil beschädigt, kann die Garage eine Reklamation einreichen. Dann wird automatisch eine Nachbestellung ausgelöst und bei der nächsten Lieferung mitgenommen.

Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort
Die AMAG beliefert pro Tag durchschnittlich 1700 Garagen. «Wir beliefern sie am Morgen bis 8:30 Uhr und am Nachmittag bis 14:30 Uhr. Bis um 9:15 Uhr können sie Ersatzteile bestellen und auf Wunsch am Nachmittag liefern lassen. Dies ist besonders bei Nachlieferungen wichtig, wie in etwa bei einer defekten Felge.» Stolz sagt er: «Unsere Betriebe können ein Fahrzeug am Morgen entgegennehmen, fehlende Teile bestellen und die Reparatur bereits am Nachmittag desselben Tages abschliessen. Fast 100 Prozent aller Bestellungen von Original-Ersatzteilen treffen einen halben Arbeitstag nach der Bestellung in der Garage ein. So halten wir unser Versprechen gegenüber den Endkunden und bieten den Garagen einen enormen Mehrwert. Diese entscheiden selber, ob ein Ersatzteil dringend benötigt wird, oder ob bis am nächsten Morgen gewartet werden kann. In diesem Fall haben die Garagen bis 17 Uhr Zeit, die Ware zu bestellen.»

Alle Beteiligten vollbringen täglich eine logistische Meisterleistung. Trifft der Nachschub ausnahmsweise zu spät ein, ist das ärgerlich: Der Kunde erhält sein Auto nicht zurück, und muss den Ersatzwagen behalten. Dieser wurde von uns unter Umständen weiterversprochen. Wenn alle Stricke reissen, arbeitet das Teilelogistik Zentrum in Buchs ZH mit einem Betrieb eine individuelle Lösung aus. Die Mittagspause neigt sich dem Ende zu. Der Teile-Nachschub soll kurz vor 12 Uhr eintreffen, doch die Lieferung verspätet sich. 20 Minuten später trifft der Lastwagen ein, dann funktioniert die Hebebühne nicht richtig; sie bewegt sich in Zeitlupentempo auf- und abwärts. Das kostet Nerven, vor allem aber wertvolle Zeit. Das Team um Fabian ist jedoch perfekt eingespielt. Trotz Anlaufproblemen sind alle Fahrer schnell abfahrbereit.

12:50 Uhr: Zurück auf der Piste
Unser Lieferwagen ist nicht mehr so stark beladen wie am Morgen. «Das ist normal. Das System ist so ausgerichtet, dass möglichst viel Ware am Morgen ausgeliefert werden kann», erklärt Walti auf der Fahrt. «Die Nachmittagslieferung ist für Betriebe wichtig, denn so können sie Kundenfahrzeuge noch am selben Tag reparieren. Wir fahren praktisch die gleiche Route wie am Morgen, bedienen aber ein paar Garagen weniger.»

Walti bei seiner Arbeit.

15:30 Uhr: Der Büroalltag ruft
Wir nähern wir uns im Aargau dem Arbeitsende. Gegen halb vier ist für heute Schluss. Der Büroalltag ruft. Mitgenommen haben wir viele neue Eindrücke von der Front und vor allem gute, neue Bekanntschaften.

Über den AMAG Lieferdienst

Die AMAG verfügt seit den Siebzigerjahren über einen Lieferdienst. Damals waren die Chauffeure noch mit Hemd und Krawatte unterwegs. Zu Beginn wurden die AMAG Betriebe und die Servicepartner dreimal pro Woche von den Regionallagern beliefert. Der Lieferdienst war dem Aussendienst angeschlossen und verkaufte neben Reifen und Co. auch Radios und Glühbirnen. Seit 1995 existiert der Lieferdienst in seiner heutigen Form. Schweizweit beliefern rund 100 Fahrer 1700 Betriebe pro Tag. Neben den AMAG Garagen und den Markenpartnern werden auch unabhängige Garagen oder Betriebe anderer Marken beliefert. Auf allen AMAG Routen zusammen legen die Fahrer 20’000 Kilometer pro Tag zurück und liefern 20’000 Positionen aus.

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3 Kommentare

Daniel Marbach

  • Walti macht einen tollen Job. Das ist echter Kundenservice!

Olivier Parvex-Käppeli

1 Antwort
  • Walti ist seit Jahren unser zuverlässiger Lieferant. Wir schätzen seine freundliche und kompetente Art sowie seine frühen Lieferungen. Grosses Kompliment und Dankeschön!

    1 Antwort
  • Markus Roth

    Zum Fahrzeugbesitz gehört dessen regelmässige Reparatur und Wartung und damit der Austausch von defekten Teilen. Es wird oft unterschätzt, was der Lieferdienst Walti leistet. Walti ist ein Bindeglied AMAG Kunde und das täglich. Freundliche Grüsse Markus Roth